Studierende informierten über Ausbildung
Großes Interesse beim Aktions- und Informationsnachmittag an der Fachakademie
Können Berufsinformationstage auch Spaß machen? Dass das möglich ist, bewies die Traunsteiner Fachakademie für Sozialpädagogik der Diakonie beim Aktions- und Informationsnachmittag. Vieles ist hier erfrischend anders und unterhaltsam.
Bereits an der Eingangstür wird jeder Besucher freundlich in Empfang genommen und erhält einen „roten Faden“ als Wegweiser. Studierende der Fachakademie stehen bereit und begleiten durch die verschiedenen Stationen im Haus. Wer dies nicht möchte, erkundet das Gelände auf eigene Faust. Nahezu alle ziehen jedoch die Begleitung der Studierenden vor. Die Besucherinnen und Besucher, überwiegend Neunt- oder Zehntklässler, sind meist nur wenige Jahre jünger als die Studierenden der Fachakademie und reagieren auf das Angebot erkennbar erfreut. Häufig kommen sie in Begleitung von Mutter oder Vater, und auch diese sind positiv überrascht.
Erste Station ist das „SPS“; damit sind die beiden Praktikumsjahre gemeint, die immer am Anfang der Ausbildung stehen und Sozialpädagogisches Seminar (SPS 1 und 2) heißen. Ein Praktikumsjahr muss in einem Kindergarten absolviert werden, erfahren die Besucher. Die Einrichtung für das zweite Jahr kann frei gewählt werden und sollte den Wünschen der angehenden sozialpädagogischen Fachkräfte entsprechen. Je nach Interesse kann es in der Jugendarbeit, in einem Heim, im heilpädagogischen Bereich oder in einer Kindertageseinrichtung geleistet werden. Bereits während des Praktikums erfolgt eine enge Begleitung durch die Fachakademie. An zwei Tagen pro Woche findet 14-tägig der Unterricht an der Fachakademie für Sozialpädagogik statt. Zusätzlich dazu besuchen Dozenten die Studierenden in den Praxisstellen.
Schon die ersten Fragen verdeutlichen, dass der neue Lebensabschnitt Berufsausbildung sowohl Vorfreude als auch Ängste auslöst. „Wie ist das mit den Noten? Kann das alles überhaupt bewältigt werden?“, sind die mit Abstand am häufigsten gestellten Fragen. In Momenten wie diesen ist mit Händen zu greifen, wie hilfreich es für die jungen Besucher ist, darüber mit den nur wenige Jahre älteren Studierenden sprechen zu können. Stichwort „Gespräch auf Augenhöhe!“. Einfühlsam, geduldig und mit viel Verständnis für die Sorgen und Nöte der Fragenden antworten die Studierenden. Das Entscheidende sei das Interesse am Beruf, heben sie hervor. Die Inhalte aller Fächer seien immer auf die spätere berufliche Praxis abgestimmt. So falle es selbst bei den Fächern verhältnismäßig leicht, sich dafür zu interessieren und gute Noten zu erzielen, vor denen sich viele richtiggehend fürchteten. „Ich hatte beispielsweise vor dem Fach Recht etwas Bammel“, gibt sich eine Studierende zu erkennen. Doch auch hier habe sich ihre Einschätzung rasch geändert. „Selbst hier stand immer der Praxisbezug im Vordergrund; beispielsweise was man im Kindergarten tun muss, damit man unter dem Aspekt Aufsichtspflicht alles richtig macht“, so die Erläuterung. Und wenn man im Unterricht gut aufpasse und etwas für den späteren Beruf lernen möchte, seien die Leistungsanforderungen für jeden zu erbringen, der die Mittlere Reife habe. Und diese ist die Zugangsvoraussetzung für die Fachakademie. Hinzu kämen Fächer, die einfach Spaß machen und tolle Erfahrungen und Erlebnisse bieten würden, wie Musik und Bewegung. Da man sich auf jeden Leistungsnachweis vorbereiten könne, sei es auch ausgeschlossen, sich durch unvorhersehbare Prüfungen „die Note zu versauen“.
Spätestens jetzt ist jede Scheu überwunden. „Wird das Praktikum bezahlt und falls ja, wie hoch ist die Vergütung?“ Antwort: Die Vergütung liegt bei nahezu allen Praktikumsstellen und Trägern zwischen 450 und 500 Euro. „Was ist der Unterschied zwischen der Kinderpfleger- und der Erzieherausbildung?“ Antwort: Das zweijährige Sozialpädagogische Seminar wird mit der Ausbildung zum staatlich geprüften Kinderpfleger abgeschlossen. Nach weiteren zwei Jahren Studium an der Fachakademie in Vollzeit und einem darauf folgenden Berufsanerkennungsjahr ist die Ausbildung zum staatlich anerkannten Erzieher abgeschlossen.
Es gibt keine Frage, die unbeantwortet bleibt. Sind sich die Studierenden unsicher, verweisen sie auf den ebenfalls bereit stehenden Leiter der Fachakademie, Michael Väth, seine Stellvertreterin Barbara Berger und weitere Dozentinnen und Dozenten. Interessante Einblicke in Ausbildungsinhalte und Methoden geben auch die weiteren Stationen zu einzelnen Fächern, die an der Fachakademie unterrichtet werden.
Bei den Führungen ist spürbar, wie stolz die Studierenden auf ihre Fachakademie sind, und dieser Funke springt über. „Hoffentlich klappt es mit der Bewerbung um einen Platz an der Fachakademie“, ist immer wieder zu hören. Manche lassen es sich nicht nehmen, ihre Bewerbung gleich persönlich der Leitung der Fachakademie zu überreichen. Die Bewerbungsfrist für das im September 2019 beginnende SPS und einem damit verbundenen Studienplatz an der Fachakademie hat bereits begonnen. Auch hier gilt: Je frühzeitiger die Bewerbung erfolgt, umso wahrscheinlicher ist eine Zusage.
Text: Klaus Rieder