Fachakademie öffnete sich für interessierte Besucher
Traunstein. Sehr zufrieden mit dem Besuch beim ersten „Aktions- und Informationsnachmittag“ der Fachakademie für Sozialpädagogik des Diakonischen Werks in Traunstein, die an der Herzog-Friedrich-Straße 6a im Rückgebäude des Bildungszentrums für Gesundheit und Soziales angesiedelt ist, war die stellvertretende Leiterin Barbara Berger. Es seien deutlich mehr Menschen gekommen, als sie gedacht hätte, sagte sie gegen Ende des Nachmittags, da aber immer noch einige Interessierte ins Haus strömten.
Die Besucher waren hauptsächlich Interessenten in der 9. oder 10. Klasse mit Eltern – die Rückmeldungen waren hier sehr positiv, vor allem zu den Hausführungen mit Studierenden als „Guide“ fanden guten Anklang. Es waren aber auch potentielle Quereinsteiger dabei oder Interessenten, die bereits Kinderpfleger sind und nun überlegen, die Erzieherausbildung noch zu machen.
So traf man beispielsweise eine Familie, deren Tochter wohl in der Partner-Akademie in Mühldorf-Starkheim anfangen wird, die sich aber trotzdem auch einen Eindruck von Traunstein verschaffen wollte. Umgekehrt erzählt eine der Studierenden, dass sie die verkürzte Kinderpflegerausbildung in Mühldorf absolviert hat, jetzt aber, weil es näher an ihrem Wohnort liegt, in Traunstein weitermacht. Überhaupt erlebten die Besucher eine sehr aufgeschlossene, freundliche und wohlinformierte Schülerschaft, die durch das Haus führte, Erklärungen abgab, über die Ausbildung und das aktuelle Angebot bestens Bescheid wusste. Ebenso die anwesenden Lehrkräfte und die stellvertretende Schulleiterin, die auf die vielfältigen Anfragen hin stets gerne Auskunft gaben. Die gemütliche Kaffeeecke mit den selbstgebackenen Kuchen tat ein Übriges zu der angenehmen Atmosphäre beim Aktions- und Informationstag in der Fachakademie.
In den verschiedenen Unterrichtsräumen gaben Studierende Informationen sowohl zur Hauptausbildung zur Erzieherin und den dazugehörigen Blockpraktika weiter wie auch zur Ausbildung im Sozialpädagogischen Seminar. Eine Mitarbeiterin des Jugendamtes vermittelte „Orientierung im Behördendschungel“ und gab so einen Einblick in die notwendige Kooperation von Erzieherinnen und Behörden.
Ein interessantes Unterrichtserlebnis vermittelte das Übungsfach „Chemie in der Küche“. Dort lief unter Anleitung von Dr. Petra Bartsch im Rahmen des Fächerkomplexes „mathematisch-naturwissenschaftliche Erziehung/Chemie“ eine „farbenfrohe“ Vorführung ab. Die Schüler färbten Wasser mit Blaukraut und tröpfelten dann in kleine Gläschen mit der blauen Flüssigkeit Säuren oder Basen verschiedener Art, woraufhin ganz neue Farben entstanden – eine Übung, die sicherlich eines Tages auch den von den Studierenden betreuten Kindern in Tageseinrichtungen Spaß machen dürfte. Außerdem wurde hier Pudding gekocht – „ohne“, wie es hieß, „Fertig- und Tütenprodukte, nur aus Milch, Stärke und edlen Gewürzen“. Und tatsächlich bekamen die Besucher, die dann rechtzeitig vor Ort waren, entweder Vanille- oder Schokopudding gereicht, nachdem die Studierenden – gefühlt stundenlang – die Masse umgerührt hatten. Klar war danach die Rollenverteilung: Den zwei männlichen Studenten der Gruppe war es am Schluss überlassen, das Geschirr abzuspülen – was diese denn auch klaglos taten.
Beim Rundgang durch das Haus konnte auch die Bibliothek besichtigt werden, die gleichzeitig Raum bietet für Gruppenarbeiten und zwei PC-Arbeitsplätze aufzuweisen hat. Eine Kinderbuchausstellung aus dem Fachbereich Literatur- und Medienpädagogik gab Anregungen zu Büchern, die für die junge Generation gut geeignet sind, darunter echte Klassiker wie der „Regenbogenfisch“, Helme Heines „Zum Glück gab es Freunde“, Astrid Lindgrens „Geschichten aus Bullerbü“ und dazu eine ganze Reihe von Sachbüchern und auch englische Titel.
Im Eingangsbereich waren die in einem Unterrichtsprojekt gestalteten Entwürfe für eine Vorstellung der Fachakademie zu sehen, die demnächst auf die Internetseite als Online-Jahresbericht hochgeladen wird. Im Obergeschoss hatten Studierende einen Tisch mit religionspädagogischem Arbeitsmaterial vorbereitet – Theologie und Religionspädagogik sind in der Fachakademie des Diakonischen Werks ein weiterer Schwerpunkt.
So vermittelte der Aktions- und Informationsnachmittag einen guten Einblick sowohl in die Ausbildung zur Kinderpflegerin und Erzieherin wie auch in die wohltuende Atmosphäre des Hauses, in dem die Kräfte herangebildet werden, die die Gesellschaft heutzutage so dringend braucht.
Autor: Hans Eder